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Mit der Kamera die Welt entdecken

Andrina Imholz aus dem Aargau zählt zu den jungen Talenten der Schweizer Fotografieszene. Im Rahmen ihrer Ausbildung an der Hotelfachschule Luzern bereist sie viele schöne Orte. In der Freizeit immer mit dabei: ihre Kamera. Einige ihrer beeindruckenden Fotos hat Andrina beim CEWE Photo Award in der Kategorie «Young Talent Award» eingereicht. Im Interview erzählt sie, wie die Fotografie ihre Wahrnehmung der Welt hin zu mehr Wertschätzung verändert hat.

Liebe Andrina, wie hast du die Fotografie für dich entdeckt?

Mein Papi hatte früher die Kamera in den Ferien dabei. Die habe ich mir einfach geschnappt und selbst Bilder gemacht – das fand ich schon ziemlich cool. Zur Firmung habe ich dann meine erste Kamera bekommen. Hinzu kam ein spannendes Fotoprojekt in der Schule und so hat sich das immer weiterentwickelt. Bei einem Praktikum im Bündner Bergdorf Vals habe ich mich in meiner Freizeit intensiver mit der Fotografie beschäftigt. Ich habe Bücher dazu gelesen, habe auf Instagram recherchiert, was andere machen und ganz viel fotografiert. Über die Zeit wurde das Hobby zu einem festen Teil meines Lebens.

Portrait von Andrina Imholz.
Andrina Imholz aus dem Aargau. © Andrina Imholz

Welche Bedeutung hat die Fotografie heute für dich?

Fotografie ist für mich die Art, wie ich wahrnehme. Wenn ich durch eine Stadt laufe, erfasse ich ganz viele Details: Wie das Licht einfällt, wie Leute interagieren, wie Farben miteinander spielen. Die Fotografie hat meinen Blick geschult und mich gelehrt, kleine Momente wahrzunehmen, einzufangen, zu schätzen und mich daran zu erinnern. Das ist das, was ich an der Fotografie liebe. Ich finde es in der heutigen Zeit wichtig, dass man auch die kleinen Sachen wahrnimmt und sie schätzt.

Meine Ausbildung im Tourismus ermöglicht es mir, viele nahe und ferne Orte zu erkunden. Das lässt sich sehr gut mit der Fotografie verbinden. Ich bin während der Schulphasen in Luzern, einer meiner liebsten Städte in der Schweiz, die fotografisch viel zu bieten hat: den See, den Fluss, die Berge, die Stadt – einfach wunderschön. In den Phasen, in denen keine Schule stattfindet, bin ich daheim im Aargau oder dort, wo das jeweilige Praktikum stattfindet. Das kann in Australien sein, aber auch in Graubünden. Meine nächste Reise geht nach New York, da freue ich mich schon sehr drauf.

Deine grosse Leidenschaft ist die Reisefotografie, aber du hast auch beeindruckende Fotos in der Schweiz gemacht. Welches sind deine Schweizer Lieblingsspots?

Allgemein fotografiere ich am liebsten im Engadin, es gibt einfach nicht viel Schöneres auf der Welt, egal wohin man reist. Und das zu jeder Jahreszeit: Der Bergsommer ist einfach herrlich, aber auch der Winter oder der Herbst, wenn die Lärchen sich gelb färben. Mein Lieblingsfotospot in der Schweiz sind schon die Berge. Man kann sie sehr vielfältig abbilden: die Dörfer, die Gipfel, die Strukturen, die Natur.

Gibt es einen besonderen Fotomoment, den du im Engadin erlebt hast?

Einmal war ich am Silsersee laufen und habe zufällig dieses Schwarzeis entdeckt. Das war ein unglaublicher Moment: Man steht in der Mitte des Sees und es tönt alles unter den Füssen. Der See schnauft, es knarzt und tönt ganz speziell. Das war wirklich unheimlich, aber gleichzeitig megaschön, die Linien, Tropfen und Formationen zu entdecken. Man kann in die Tiefe schauen und es hat überall Luftblasen, die nach oben steigen.

Ich bin am nächsten Tag nochmal mit der Drohne hin, aber leider war das Schwarzeis schon verschwunden, es war alles weiss. Das hat mir gezeigt, wie vergänglich das ist, was für eine Seltenheit dieses Naturphänomen ist. Das Foto ist für mich der Inbegriff dieses Erlebnisses, dieses Gefühls. Ein Bild, das für neben dem Engadin die Schönheit und die speziellen Momente repräsentiert, die man an einem Ort haben kann, an dem man schon hunderte Male war.

Foto von Schwarzeis im Engadin.
«Das war ein unglaublicher Moment: Man steht in der Mitte des Sees und es tönt alles unter den Füssen. Der See schnauft, es knarzt und tönt ganz speziell. Das war wirklich unheimlich, aber gleichzeitig megaschön.» © Andrina Imholz

Die Natur spielt eine grosse Rolle in deiner Fotografie. Haben verschiedene Länder deine Fotografie unterschiedlich beeinflusst?

Ganz bestimmt. Als ich in Australien war, habe ich mit meiner Fotografie sicherlich einen Riesensprung gemacht. Ich war fünf Monate grösstenteils allein unterwegs, deshalb hatte ich viel Zeit und habe mir diese Zeit auch bewusst genommen. Man kann vom Sonnenaufgang bis zum Sternenhimmel in der Nacht den ganzen Tag nutzen und so vieles entdecken und festhalten. Zuvor hatte ich nur sporadisch mal die Sterne fotografiert und in Australien habe ich das dank der besonderen Bedingungen immer wieder ausprobiert und geübt. Ich habe dabei so viel gelernt, das hat mich sehr geprägt.

Vietnam war für mich aus fotografischer Sicht ebenfalls ein absolutes Traumland, da habe ich ganz viel für mich mitgenommen. Die Leute, die Farben, die Natur… es ist alles so anders als daheim in der Schweiz.

Was liebst du am Reisen?

Mich reizt alles, was anders ist. Im Alltag ist man mit dem Kopf oft abgelenkt, aber auf Reisen, da hat man einen ganz neuen Blick. Man nimmt viel aufmerksamer und intensiver wahr. Man nimmt sich mehr Zeit, um Eindrücke wirken zu lassen. Kultur, Menschen, Natur, Tiere – es gibt so viel Inspiration, die man zuhause nicht im Fokus hat. Die Motive sind wahnsinnig vielfältig. Das Reisen und die Fotografie gehen für mich mittlerweile Hand in Hand, denn die beiden Hobbys bereichern sich gegenseitig ganz stark.

Welche deiner Reisefotos sind für dich von besonderer Bedeutung?

Es gab einen tollen Moment in Australien: Nach einer besonders langen Fahrt habe ich noch etwas Bewegung gebraucht und einen Bush Walk gemacht. Prompt habe ich ein Känguru gefunden, das sogar noch Nachwuchs im Beutel hatte. Ich habe mich Stück für Stück näher herangewagt, immer wieder ein Foto gemacht und plötzlich habe ich gemerkt, wie nahe ich dem Tier bin. Es ist ganz friedlich dagestanden und wir haben uns neugierig angeschaut. Mit dem Känguru auf Augenhöhe zu sein, das war wirklich besonders. Ohne die Kamera wäre dieser Moment sicher nicht zustande gekommen, aber so habe ich mir die Zeit genommen und den Augenblick bewusst erlebt. Es ist eines meiner Lieblingsbilder, weil das Tier so unbeeindruckt in die Kamera schaut. Gerade wenn man weiss, dass das Kleine noch im Beutel ist, wirkt das Foto auch nochmal ganz anders, finde ich.

Frontalaufnahme eines Kängurus, das direkt in die Kamera blickt.
«Mit dem Känguru auf Augenhöhe zu sein, das war wirklich besonders. Ohne die Kamera wäre dieser Moment sicher nicht zustande gekommen, aber so habe ich mir die Zeit genommen und den Augenblick bewusst erlebt.» © Andrina Imholz

Dann gab es da noch diese Sternennacht, als ich die Nullarbor-Ebene durchquert habe. Das waren fast 1500 Kilometer gerade Strasse und unterwegs nichts, nur ab und zu eine Tankstelle. Ich habe unterwegs zweimal übernachtet und dabei ist dieses Bild entstanden, mit mir, wie ich bei meinem Auto sitze. Das war ein Sternenhimmel, den ich so noch nie gesehen habe. Es war stockfinster und ein absolut besonderer Moment, der sehr prägend für mich war. Zudem ist es eines meiner ersten guten Sternenfotos – wenn ich es anschaue, kommen immer wieder Gefühle von Glück und Stolz hoch.

Andrina Imholz mit ihrem Auto unter dem australischen Sternenhimmel.
«Das war ein Sternenhimmel, den ich so noch nie gesehen habe. Es war stockfinster und ein absolut besonderer Moment, der sehr prägend für mich war. Zudem ist es eines meiner ersten guten Sternenfotos – wenn ich es anschaue, kommen immer wieder Gefühle von Glück und Stolz hoch.» © Andrina Imholz

Du hast deine Fotos beim CEWE Photo Award in der Kategorie «Young Talent Award» eingereicht. Was hat dich daran gereizt?

Ich habe so, so viele Bilder. Ganz viele davon sind einfach auf dem Laptop oder auf dem Handy und oft würde ich sie gerne mehr mit anderen teilen. Aus so einem Gefühl heraus habe ich mitgemacht, ich wollte meine Bilder einfach zeigen, mit anderen Fotografierenden zusammenkommen und unser Hobby zelebrieren.

In der Welt der Fotografie sind viele ältere Leute unterwegs, die das Geld für ein gewisses Equipment haben, das man in unserem Alter meistens nicht hat. Manche davon sind sogar Profis. Beim «Young Talent Award» geht es für mein Gefühl noch mehr darum, Fotos mit dem zu machen, was man eben zur Verfügung hat. Wir sind junge, fotobegeisterte Menschen, wir probieren viel aus, haben aber vielleicht auch nicht so viel Zeit wie ein Profi oder jemand, der schon im Ruhestand ist. Das macht den Young Talent Award für mich besonders spannend.

Detailaufnahme der Tropfen auf einem Rücken im Abendlicht.
Ein Foto, das Sehnsucht auslöst und Lust auf Sonne, Strand und Meer macht – nur eines der beeindruckenden Bilder, die Andrina Imholz beim Young Talent Award eingereicht hat. © Andrina Imholz

Machst du noch mehr aus deinen Bildern?

Grundsätzlich mache ich nach jeder Reise ein Fotobuch. Das schaut man viel häufiger an als die digitalen Bilder. Darin sind nicht nur die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, sondern auch Selfies, kleine Momentaufnahmen zwischendurch – eben alles, an das ich mich in vielen Jahren noch erinnern möchte. Von Australien möchte ich zusätzlich gerne einen Bildband machen, in dem es nur um die Fotografie geht.

«Für mich gibt es nichts Schöneres, als so etwas Greifbares zu haben, das man immer wieder anschaut und mit dem man in Erinnerungen schwelgen kann. Das macht man auf dem Handy einfach nicht. Etwas, das bleibt.»

Andrina Imholz

Zudem habe auch schon Postkarten mit meinen Bildern verschenkt und Handyhüllen mit meinen Fotos erstellt.

Wie kamen die Fotos bei den Beschenkten an?

Die Leute haben einfach mega Freude daran, weil es sehr persönlich ist. Ich bekomme viel schönes Feedback für meine Fotografie und in gedruckter Form wird sie greifbar, das macht mir und anderen riesige Freude. Wenn die Leute die Fotos dann irgendwo aufhängen, bedeutet mir das natürlich viel und für sie ist es lässig, so persönliche Kunst zu besitzen.

Vielen Dank für das sympathische Interview!

Folgen Sie Andrina Imholz auf Instagram: @a_photojournal
Oder besuchen Sie ihre Website: andrinaimholz.ch