Wie Fotos das Freiheitsgefühl in den Schweizer Bergen einfangen
Liebe Deborah, wir freuen uns, dich heute interviewen zu dürfen. Stell dich doch bitte kurz einmal vor.
Mein Name ist Deborah Schranz, ich bin 26 Jahre alt und wohne im Kanton Bern. Ich habe eine Ausbildung zur Kauffrau absolviert und arbeite derzeit in diesem Beruf bei einer kleinen Schweizer Firma. In meiner Freizeit bin ich gerne draussen unterwegs, am liebsten natürlich mit meiner Kamera in den Bergen. Ausserdem gehe ich gerne ins Fitnessstudio, verbringe Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden oder gehe klettern.
Was schätzt du an deinem Heimatkanton Bern?
Zum einem liebe ich die Vielfalt an Seen hier. Zum anderen die ländlichen Gegenden mit tollen Wäldern und dass es trotz der Stadtnähe sich noch so idyllisch anfühlt: Von meinem Küchenfenster aus kann ich in die Berge blicken. Zudem schätze ich die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen hier ganz besonders.
Wie bist du zur Fotografie gekommen und was hat dich dazu inspiriert, dich auf Landschaftsfotografie zu spezialisieren?
Schon als Kind war ich oft in den Bergen unterwegs und ging wandern. Als ich 16 Jahre alt war, bekam ich dann meine erste Kamera geschenkt. Zu Beginn habe ich vor allem Menschen und die Natur fotografiert und weniger die Berge. Die Kamera landete auch immer mal wieder im Schrank.
Im Jahr 2020 entdeckte ich die Leidenschaft für das Wandern wieder und sammelte dabei viele schöne Eindrücke. Ich erinnerte mich an meine Kamera zurück und wollte die schönen Momente in der Natur festhalten, also begann ich erneut zu fotografieren.
Ich könnte die Natur stundenlang betrachten. Das Schönste daran ist, dass es immer etwas Neues zu entdecken gibt, egal wo man ist. Diese stetige Veränderung und Vielfalt inspirieren mich sehr.
Was bedeutet die Fotografie für dich? Welchen Stellenwert hat sie in deinem Leben?
Ich liebe es, in den entlegenen Teilen der Berge unterwegs zu sein, wo kaum jemand hinkommt. Das Gefühl der Freiheit, allein auf einem Gipfel zu stehen und den Augenblick zu geniessen, ist unvergleichlich – sei es bei Sonnenaufgang oder mitten in der Nacht. Die Fotografie ermöglicht es mir dieses Gefühl von Freiheit auszudrücken, indem ich versuche diese magischen Momente in meinen Bildern festzuhalten.
Ich finde es schön, später meine Fotos anzuschauen und mich an diese besonderen Erlebnisse zu erinnern. Gleichzeitig ist es wichtig, im Hier und Jetzt präsent zu sein und nicht ständig nach dem perfekten Bild zu suchen.
Betrachtest du die Fotografie eher als ein Hobby oder könntest du dir vorstellen, sie eines Tages hauptberuflich auszuüben?
Ja, die Fotografie ist für mich ein Hobby, und ich werde oft damit in Verbindung gebracht. Es wäre ein Traum, eines Tages beruflich damit arbeiten zu können. Es macht mich stolz, dass Freunde meine Bilder bei sich zu Hause aufhängen. Ausserdem liebe ich es, meine Fotos zu verschenken und anderen die Schönheit der Schweizer Bergwelt zu zeigen.
Wann gefallen dir die Berge besonders gut?
Am liebsten fotografiere ich morgens, wenn die Sonne aufgeht und das Licht noch ganz weich ist. Auch den Sonnenuntergang mit seinen vielen verschiedenen Farben finde ich unglaublich schön. Und natürlich die Sterne in der Nacht.
Besonders fasziniert bin ich davon, die Berge so heranzuzoomen, dass sie wie eine Kette hintereinander erscheinen. Ich liebe es, die Details und besonderen Merkmale der Berge zu entdecken und festzuhalten.
Hast du Tipps, um diese Tageszeiten perfekt einzufangen?
Obwohl ich kein Experte für Kameraeinstellungen bin, habe ich mir das nötige Wissen durch das Internet selbst beigebracht. Ich nutze grundlegende Einstellungen, die jeder leicht erlernen kann.
Meine Tipps für einzigartige Fotos sind einfach: Sei früh am Morgen oder spät abends vor Ort, wenn kaum jemand unterwegs ist. In diesen ruhigen Momenten kannst du die Landschaft in ihrer vollen Pracht einfangen. Die meisten Menschen sind nur tagsüber dort und verpassen die magischen Stunden, in denen die besten Aufnahmen entstehen.
Für mich ist es wichtiger, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, als ein perfektes Equipment zu haben und die perfekten Einstellungen zu treffen.
Wenn du morgens fotografierst, übernachtest du dann mit dem Zelt in den Bergen oder startest du lieber früh morgens mit der Wanderung?
In der Regel breche ich am späten Nachmittag oder gegen Abend auf und verbringe die Nacht einfach unter freiem Himmel, meistens schlafe ich in einem Biwak auf dem Boden, je nach Wetterlage. Gelegentlich entscheide ich mich auch für ein Zelt, jedoch liebe ich es, den Sternenhimmel zu betrachten.
Wow, das hört sich toll an. Wie fühlt es sich an, allein da draussen in der Natur?
Auf einer meiner Wanderungen erlebte ich einen atemberaubenden Sonnenuntergang und verbrachte die Nacht ganz allein in der Natur unter einem funkelnden Sternenhimmel. Dieses Gefühl von absoluter Freiheit ist einfach unbeschreiblich.
Natürlich sind nicht alle meine Abenteuer so makellos wie aus einem Instagram-Post. Es gab Nächte, in denen ich auf einem kalten Stein schlafen musste, weil meine Isomatte ein Loch hatte, oder in denen es ziemlich eisig wurde. Doch genau diese Momente sind es, von denen ich meinen Kindern eines Tages erzählen werde. Diese Geschichten werden für immer bleiben, auch dank der Fotos.
Wie gehst du mit deinem Kameraequipment um, insbesondere bei den kalten Temperaturen in der Nacht?
Der Akku entlädt sich bei Kälte tatsächlich etwas schneller, deshalb habe ich immer zwei dabei. Einen bewahre ich sicherheitshalber in meiner Jackentasche auf, damit er warm bleibt.
Wie gehst du bei der Planung deiner Wanderrouten vor, insbesondere wenn es um das Finden aussergewöhnlicher Fotospots geht?
Ich plane meine Wanderrouten mit Google Maps, um interessante Berge oder Bergketten zu finden, die ich fotografieren möchte. Nachdem ich einen passenden Berg entdeckt habe, überprüfe ich seine Machbarkeit und den Schwierigkeitsgrad. Anschliessend plane ich die Route mit einer App, die Höhenlinien und Wanderwege anzeigt und das Einzeichnen eigener Routen ermöglicht. Oft suche ich gezielt nach einem bestimmten Motiv, wie einer Bergkette, und finde dann einen geeigneten Berg auf der gegenüberliegenden Seite für die beste Perspektive.
Ich meide typische Touristen-Fotospots und suche bewusst nach unberührten Orten. Ein Grundtipp: Wenn es keine Bahn gibt, sind dort meistens auch weniger Leute. (lacht)
Welche sind deiner Meinung nach unverzichtbaren Orte oder Routen für Fotografen, welche die Schönheit der Schweiz durch Wanderungen erkunden möchte?
Ich mag die Region Lenk und das Berner Oberland, wo ich viele Verwandte habe und die Berge gut kenne. Diese Gegend ist mein Herzens-Kanton. Auch die Region Appenzell und das Wallis haben es mir angetan, da es dort majestätische und beeindruckende Berge gibt. In Zermatt ist das Matterhorn ein Highlight, «unser Schweizer Berg», mit den wunderschönen Bergseen, in denen es sich spiegelt.
Hast du Tipps, wie man Bergseen optimal in Szene setzt?
Damit man eine perfekte Spiegelung im Wasser einfangen kann, muss es nahezu windstill sein. Sobald der Wind weht, entstehen Wellen auf dem See und die Spiegelung ist dahin. Meistens sind die frühen Morgenstunden oder der späte Abend am ruhigsten und somit ideal für solche Aufnahmen.
Wie interessant sind für dich verschiedene Perspektiven beim Fotografieren?
Meistens gehe ich ohne ein bestimmtes Motiv im Kopf los. Ich setze mich irgendwo hin, bestaune die Natur und überlege, welche Perspektive das beste Bild ergeben könnte. Wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, fotografiere ich einfach drauf los. Ich finde es auch faszinierend, mit einer Drohne von oben zu fotografieren. Mein Tipp: Versucht einfach loszulegen und so viele verschiedene Fotos wie möglich zu machen.
Hast du immer eine Kamera dabei oder fotografierst du auch manchmal mit dem Smartphone?
Meine Kamera ist zwar immer dabei, aber ich mache auch oft Fotos mit dem Handy. Alle meine Reels sind entweder mit dem Smartphone oder der Drohne gefilmt. Viele Smartphones liefern mittlerweile eine hervorragende Bildqualität und bei gutem Licht entstehen grossartige Aufnahmen. Natürlich eignet sich das Smartphone weniger gut, wenn man nachts die Sterne fotografieren möchte.
Meine Kamera-Ausrüstung ist recht einfach. Ich wollte nicht zu viel Geld ausgeben und habe meinen Fokus daraufgelegt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, anstatt das beste Equipment zu besitzen. Ich kann keine umfassenden Empfehlungen geben, aber ich teile gerne, was ich benutze:
Ich habe eine Sony Alpha 3 und zwei Objektive: eins für Sterne und Porträts (2.8 24-70 mm) und ein günstiges Teleobjektiv (4.5 70-300 mm), mit dem ich hineinzoome und die verschiedenen Ebenen und Details fotografieren kann. Ausserdem besitze ich ein Stativ, das ich jedoch selten benutze, da ich mich lieber frei bewege.
Welche Tipps würdest du Wanderern geben, die ihre eigenen fotografischen Erlebnisse in der Schweiz festhalten möchten?
Es ist sehr wichtig, das Fotografieren nicht zu priorisieren und den Moment zu geniessen. Einfach das fotografieren, was einem selbst gefällt und auf die eigene Kreativität zu vertrauen.
Ebenso ist es grossartig, die Emotionen der Mitmenschen festzuhalten. Wenn dir ein Moment besonders viel Freude bereitet, versuche ihn einzufangen.
Warum fotografierst du so gerne in der Schweiz?
Die Vielfalt der Schweiz beeindruckt mich enorm. Von Seen und Feldern über Berge bis hin zu Städten und unberührten Landschaften, ist alles vertreten. Jeder Kanton und jede Bergregion haben ihre ganz eigene Vielfalt zu bieten. Die Architektur der Häuser variiert, es gibt zahlreiche unterschiedliche Traditionen und die Gebirgslandschaften sind einzigartig. Selbst die Steine unterscheiden sich je nach Kanton. Ob man nun lieber in einem Bergdorf oder einer Stadt unterwegs ist, die Schweiz hat in allen Bereichen etwas zu bieten.
Gibt es auch noch andere Bereiche der Fotografie, die dich interessieren?
Mich begeistert die Portraitfotografie. Ich habe bereits einige Erfahrungen gesammelt, sei es beim Fotografieren von Freunden oder auch beim eigenen Posieren vor der Kamera. Ebenso fasziniert mich die Welt der Reisefotografie, vor allem die Länder Nepal, Kirgisistan, Island, Japan und Norwegen haben es mir angetan.
CEWE steht für berührbare Fotoprodukte wie das CEWE FOTOBUCH. Welchen Wert hat für dich ein Foto, das du in die Hände nehmen kannst?
Fotos haben für mich einen hohen Stellenwert. Es fühlt sich an, als würde ich die Erlebnisse und Emotionen noch einmal durchleben – sei es der manchmal frustrierende Berganstieg oder die unvergesslichen Aussichten vom Gipfel aus. Die Fotos erzählen die Geschichten und Erlebnisse wieder und lassen mich in Erinnerungen schwelgen.
Ich liebe es auch, meine Fotos zu verschenken und zu verkaufen und die besonderen Augenblicke mit anderen Menschen zu teilen. Ich habe bereits Kalender mit meinen Bildern erstellt, Wandbilder für mein Zuhause und für Freunde und Familie, die sich immer sehr darüber freuen.
Vielen Dank!
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